Werden die Araber Ahmad al-Sharaa („al-Jolani“) als neuen Führer Syriens akzeptieren?

آدمن الموقع
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Erstellung des Berichts: Geostrategic Studies Team
Die arabischen Staaten stehen vor einer komplexen Herausforderung angesichts des Aufstiegs von Ahmed al-Sharaa als neuem Führer Syriens, insbesondere aufgrund seiner umstrittenen Vergangenheit und früheren Verbindungen zu extremistischen Gruppen. Al-Sharaa, geboren am 29. Oktober 1982 in Riad als Sohn einer syrischen Familie aus den Golanhöhen und auch bekannt unter seinem Kampfnamen "Abu Mohammed al-Jolani", hat eine bewegte Geschichte. Nach dem US-Einmarsch 2003 schloss er sich al-Qaida im Irak an und stieg zum Militärkommandanten auf, verantwortlich für Operationen in der Provinz Ninive. 2011 spielte er eine entscheidende Rolle bei der Gründung der Jabhat al-Nusra, dem syrischen Zweig von al-Qaida, der später zur Hayat Tahrir al-Sham (HTS) wurde.
Im Dezember 2024 führte al-Sharaa intensive militärische Kampagnen an, die zum Sturz des Regimes von Baschar al-Assad und zur Bildung einer Übergangsregierung am 10. Dezember führten. Am 29. Januar 2025 wurde er offiziell zum Leiter der Übergangsphase ernannt, wobei die Verfassung von 2012 annulliert, die Baath-Partei aufgelöst und das vorherige Parlament sowie die Sicherheitsapparate aufgelöst wurden. Dieser rasche Führungswechsel in Syrien hat bei den arabischen Nationen Besorgnis ausgelöst, insbesondere aufgrund von al-Sharaas Vergangenheit und früheren Verbindungen zu extremistischen Organisationen, was Fragen zur regionalen Stabilität und Sicherheit aufwirft.
Diese Entwicklungen erfordern von den arabischen Ländern eine Neubewertung ihrer Politiken und Strategien gegenüber Syrien, um das Bedürfnis nach regionaler Stabilität mit der Notwendigkeit, potenzielle Bedrohungen durch die neue Führung anzugehen, in Einklang zu bringen. Auch die internationale Gemeinschaft beobachtet diese Veränderungen genau, angesichts ihrer möglichen Auswirkungen auf die politischen und sicherheitspolitischen Dynamiken im Nahen Osten.

Arabische Erwartungen an das syrische Regime und religiöse Aspekte

Die arabischen Staaten streben ein stabiles und geeintes Syrien an, das zur regionalen Sicherheit beiträgt. Ein ideales Regierungssystem sollte verschiedene ethnische und religiöse Gruppen repräsentieren. Da Ahmad al-Sharaa und HTS sunnitisch sind, könnten einige arabische Staaten mit bedeutenden schiitischen Bevölkerungen oder religiösen Minderheiten seiner Führung skeptisch gegenüberstehen. Allerdings hat al-Sharaa in jüngsten Erklärungen seinen Wunsch betont, positive Beziehungen zu arabischen Ländern, insbesondere Saudi-Arabien, aufzubauen, um zur Stabilisierung Syriens und der Region beizutragen.

Unterschiedliche Standpunkte der arabischen Staaten zur neuen syrischen Führung

Die Ansichten der arabischen Länder zur neuen syrischen Führung sind deutlich unterschiedlich und spiegeln die verschiedenen politischen, wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Interessen der jeweiligen Staaten wider. Während Länder wie Saudi-Arabien und Katar bestrebt sind, ihren Einfluss in Syrien zu verstärken, indem sie politische, wirtschaftliche und sogar Wiederaufbauhilfe anbieten, zeigen andere Staaten wie Ägypten und die VAE mehr Zurückhaltung aufgrund ihrer Bedenken hinsichtlich des islamischen Hintergrunds der neuen syrischen Führung.
Diese Divergenz in den Positionen lässt sich durch die geopolitischen Veränderungen in der Region in den letzten Jahren erklären. Saudi-Arabien und Katar versuchen, Syrien in einer Weise zu stabilisieren, die mit ihren regionalen Interessen übereinstimmt, insbesondere im Hinblick auf die Bekämpfung des zunehmenden iranischen Einflusses in Syrien. Die Unterstützung der neuen syrischen Führung könnte als eine Möglichkeit angesehen werden, den sunnitischen arabischen Einfluss gegenüber der von Schiiten dominierten iranischen Hegemonie zu stärken.
Andererseits verfolgen Ägypten und die VAE eine vorsichtigere Haltung aufgrund von Bedenken hinsichtlich der politischen und religiösen Legitimität der syrischen Führung sowie der Befürchtung, dass eine vollständige Unterstützung dieses Regimes zur Wiederbelebung von Extremismus führen könnte. Für diese Länder bleibt die Aufrechterhaltung eines regionalen Gleichgewichts eine heikle Angelegenheit, da sie versuchen, stabile Beziehungen zum Westen zu bewahren und gleichzeitig eine klare Ausrichtung auf eine der konkurrierenden regionalen Fraktionen zu vermeiden.
Darüber hinaus ist diese Differenzierung in den Positionen mit den wirtschaftlichen Herausforderungen verknüpft, vor denen viele arabische Länder stehen. Ägypten und die VAE könnten beispielsweise stärker auf wirtschaftliche Entwicklung und gemeinsame Projekte mit anderen Ländern der Region fokussiert sein, was sie zu einer zurückhaltenderen Haltung gegenüber der syrischen Frage führen könnte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die unterschiedlichen Perspektiven auf die neue syrische Führung das komplexe Zusammenspiel politischer, sicherheits- und wirtschaftlicher Überlegungen widerspiegeln, das jedes arabische Land navigieren muss.

Kann die Regierung von Al-Sharaa die geopolitischen Anforderungen der Araber erfüllen?

Die syrische Regierung unter al-Sharaa erkennt die Notwendigkeit der Zusammenarbeit mit den arabischen Staaten, um politische und finanzielle Unterstützung zu sichern. In diesem Zusammenhang unternahm er diplomatische Besuche, unter anderem nach Saudi-Arabien, wo er Kronprinz Mohammed bin Salman traf. Die Gespräche konzentrierten sich auf die Stabilisierung Syriens und die Stärkung der wirtschaftlichen Beziehungen. Dennoch bleibt eine große Herausforderung, sicherzustellen, dass Syrien nicht erneut zu einem Zentrum des Extremismus wird.
Die arabisch-syrischen Beziehungen nach dem Rückgang des iranischen Einflusses und der türkischen Herausforderung
Mit dem schwindenden iranischen Einfluss in Syrien nach dem Sturz des Assad-Regimes versuchen arabische Staaten, das Machtvakuum zu füllen und gleichzeitig eine türkische Expansion zu verhindern. Saudi-Arabien und Katar leisten humanitäre und wirtschaftliche Hilfe, um die Stabilität in Syrien zu fördern und den türkischen Einfluss einzudämmen. Gleichzeitig versucht die neue syrische Regierung, ein Gleichgewicht in ihren Beziehungen sowohl zur Türkei als auch zu den arabischen Staaten zu wahren, um ihre nationalen Interessen zu schützen.

Fazit

Die arabische Welt steht vor einem heiklen Dilemma im Umgang mit der neuen syrischen Führung unter Ahmad al-Sharaa. Die Situation erfordert einen vorsichtigen Ansatz, der seine frühere Zugehörigkeit, die religiösen Spannungen und geopolitischen Herausforderungen berücksichtigt. Die Zukunft wird davon abhängen, ob es der neuen syrischen Regierung gelingt, Vertrauen bei den arabischen Staaten aufzubauen und die Erwartungen des syrischen Volkes an Stabilität und Wohlstand zu erfüllen.

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